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Der Blütenblog

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Der Ackerschachtelhalm: Ein grünes "Fossil", das du unbedingt kennen solltest!

Heute möchte ich dir eine uralte, bemerkenswerte Pflanze ans Herz legen, die in vielerlei Hinsicht faszinierend ist: der Ackerschachtelhalm. Dieses grüne Gewächs, auch bekannt unter seinem wissenschaftlichen Namen Equisetum arvense, hat eine erstaunlich lange Geschichte - nämlich über 300 Millionen Jahre. Ja, du hast richtig gelesen, Millionen!

Bei uns nennt man ihn übrigens auch Zinnkraut - ganz einfach deshalb, weil früher das Zinn mit der Pflanze geputzt wurde. Es ist somit ein und dieselbe Pflanze gemeint.

Die Natur des Ackerschachtelhalms

Der Ackerschachtelhalm ist ein bemerkenswerter Überlebenskünstler unter den Pflanzen. Er schaut ein klein wenig wie ein Nadelbaum aus & es handelt sich um eine der ältesten lebenden Pflanzenarten auf unserem Planeten. Er wird etwa 40-50 cm hoch, wächst auf Äckern, Böschungen und Wegrändern und zwar am liebsten auf verdichtetem Boden.

Der Ackerschachtelhalm hat hohle, gezahnte Stängel und ist besonders reich an Kieselsäure. Außerdem besitzt er jede Menge Flavonoide (die als antioxidativ gelten) und Kalium.

Die Pflanze gilt auch als Einschleuserpflanze, d.h. die Aufnahmen von Natrium und Magnesium soll erleichtert werden, wenn du das Zinnkraut zB als Tee zu dir nimmst.

Vielfältige Arten vom Schachtelhalm

Es gibt tatsächlich viele verschiedene Arten von Schachtelhalmen, der heilkräftige ist der Ackerschachtelhalm. Die Unterscheidung zum Sumpfschachtelhalm ist wirklich wichtig, denn dieser ist giftig. Die anderen Arten, z.B. Wald- oder Wiesen-(Hain-)Schachtelhalm sind zwar nicht giftig, aber auch nicht heilkräftig. 

Unterscheidung vom giftigen Sumpfschachtelhalm

Der Sumpfschachtelhalm enthält einen Stoff namens Thiaminase, der Vitamin B1 im Körper abbaut und somit giftig wirken kann (besonders auch für Pferde!).

Um den Ackerschachtelhalm vom Sumpfschachtelhalm zu unterscheiden, geh folgendermaßen vor:

  1. Alle Seitentriebe bestehen ja aus vielen Gliedern, die du ganz einfach einzeln "auseinanderzupfen" kannst. Zupfe alle Glieder der Seitentriebe, bis auf das letzte Glied, das am nähesten zum Stängel ist, ab.
  2. Vergleiche nun diese ersten Glieder (=Internodium) des Seitentriebs (die du nicht abgezupft hast und die am nähesten zum Stängel sind) mit dem Stängel"Glied". Beim Ackerschachtelhalm ist das erste Glied des Seitentriebs länger oder zumindest gleich lang, wie das dazugehörige Glied des Hauptstängels. Beim Sumpfschachtelhalm ist das erste Glied des Seitentriebs deutlich kürzer als das zugehörige Glied des Stengels. (Wenn du unsicher bist, dann schau dir gern mein Video dazu an) 

Wenn du die einzelnen Glieder des Stängels genau betrachtest, fällt dir bestimmt auch auf, dass es so aussieht, als ob die Glieder am oberen Ende "Zähne" hätten. Beim Sumpfschachtelhalm sind diese Zähne in der Mitte eher dunkel und haben nach außen einen weißen Rand. Beim (nicht giftigen) Ackerschachtelhalm sind die Zähne heller.

Ackerschachtelhalm

Ackerschachtelhalm

Sumpfschachtelhalm

Sumpfschachtelhalm

Übrigens - der Waldschachtelhalm wächst - wie der Name schon sagt - im Wald. Die Triebe sind viel feiner und hängen meist nach unten. Außerdem sind die Seitentriebe sehr verzweigt. 

Wann erntest du den Ackerschachtelhalm am besten?

Die beste Zeit, um Ackerschachtelhalm zu ernten, ist das spätere Frühjahr, wenn die jungen, grünen Triebe zart und nährstoffreich sind. Du kannst ihn aber bis in den Herbst hinein ernten - pflücke dann die oberen Teile oder neue Triebe.

Du erntest übrigens nur die sogenannten sterilen Laubtriebe, das sind die feinen, ausschließlich grünen Teile des Schachtelhalms. Sammle keine braunen Triebe mit sporentragenden Zapfen (sehr frühzeitig im Frühjahr). Dies ist übrigens typisch für den Ackerschachtelhalm - die fruchtbaren (fertilen) Triebe mit Sporen wachsen nicht gleichzeitig mit den sterilen Triebe, sondern davor. (Bei den anderen Schachtelhalmarten findest du sterile und fruchtbare Triebe gleichzeitig).

Lass dein gesammeltes Kraut luftig, hell & warm schnell trocknen (aber ohne direkte Sonneneinstrahlung, dies würde die Farbe des Krautes zerstören). Im getrockneten Zustand kannst du es zerkleinern und in Gläsern oder "Papiersackerl" (=Papiertüten) aufbewahren.  

Wo du den Schachtelhalm findest

Ackerschachtelhalm gedeiht am besten auf verdichteten, lehmigen Böden, in Wiesen, Feldern, Böschungen und Wegrändern.

Wenn du sicher gehen möchtest, um ihn eindeutig vom giftigen Sumpfschachtelhalm zu unterscheiden, kannst du ihn auch in deinem eigenen Garten anbauen. Aber Achtung - Ackerschachtelhalm ist sehr beständig. Da er sehr lange Wurzeln bildet und sehr leicht aus kleinen Teilen wieder neu wächst, wirst du ihn nicht mehr los. Viele Gärtner suchen verzweifelt nach Möglichkeiten, ihn aus dem Garten zu verbannen! Daher - pflanze ihn am besten geschützt durch dickes Flies, damit er sich nicht selbstständig macht.

Wie kannst du Ackerschachtelhalm anwenden bzw. verwenden?

Innerliche Anwendung

Du kannst den Ackerschachtelhalm als Tee trinken, um die Gesundheit deiner Harnwege zu unterstützen, da er die Harnbildung fördert; durch seine antioxidative und entzündungshemmende Wirkung kannst du den Tee auch ergänzend bei einer Blasenentzündung trinken. Außerdem soll Ackerschachtelhalm gut für die Knochen und das Bindegewebe bzw. die Kollagenbildung sein.

Ich verwende ihn auch in meinem Bio Oxymel "Stärkend".

So bereitest du Ackerschachtelhalmtee zu

Die Herstellung von Ackerschachtelhalmtee ist ein wenig aufwendig. Sinnvollerweise stellst du nämlich ein sogenanntes "Mazerationsdekokt" zu, damit sich die Kieselsäure gut löst. Du legst die getrockneten oder frischen, zerkleinerten Ackerschachtelhalmteile über Nacht in Wasser ein. Danach kochst du das Ganze für etwa 10-30 Minuten auf und seihst dann die Pflanzenteile ab. 

Ackerschachtelhalm Tee

Äußerliche Anwendung

Äußerlich wird er unter anderem bei schlecht heilenden Wunden angewendet, zB als Umschlag, um die Heilung von kleineren Wunden zu beschleunigen. Man sagt ihm auch nach, dass er hautstraffend, bindegewebsfestigend & durchblutungsfördernd wirkt, d.h. zur Förderung der Gesundheit von Haut, Haaren und Nägeln eingesetzt werden kann. Daher nutze ich ihn auch für die Gesichtspflege im Bio Serum AUFPAPPEN und im Bio Gesichtsöl SCHMÜARM "Für empfindliche Haut"

Zinnkrautcreme

Früher wurde Zinnkraut auch gegen die Dehnungsstreifen in der Schwangerschaft verwendet - und zwar in Form einer Zinnkrautcreme. Du kannst einfach ein paar Tropfen der Tinktur (Herstellung siehe oben) in deine Lotion oder tägliche Creme tropfen und dich damit ganz einfach eincremen. 

Wie stellst du eine Zinnkraut Tinktur her?

Natürlich kannst du aus dem Ackerschachtelhalm auch eine Tinktur herstellen. Einfach frische oder getrocknete Pflanzenteile in ein Glas geben, mit Bio Alkohol (z.B. Bio Korn) übergießen, sodass alles gut bedeckt, bzw. etwa 1cm überdeckt ist, mindestens drei Wochen hell & warm stellen. Täglich ein wenig schütteln, danach abseihen, abfüllen und bei Bedarf verwenden.

Gibt es auch Nebenwirkungen?

Du solltest in jedem Fall darauf achten, den Schachtelhalm nicht mit dem giftigen Sumpfschachtelhalm zu verwechseln.

Abgesehen davon gilt wie bei allen Kräutern - am besten die Anwendung auf ein paar Wochen beschränken und danach wieder eine Pause einlegen. 

Wenn du unter eingeschränkter Herz- oder Nierentätigkeit leidest, solltest du auf die Verwendung des Ackerschachtelhalms verzichten. Um sicher zu gehen, klär es am besten mit deinem Arzt ab.

Ein natürlicher Schutz für die Umwelt

Abschließend sei noch erwähnt, dass Ackerschachtelhalm auch als natürlicher Dünger bzw. Schutz für deine Gartenpflanzen verwendet werden kann. Einfach einige Pflanzenreste in Wasser über Nacht einweichen, am nächsten Tag für 2 Stunden kochen und die Flüssigkeit verdünnen. Du kannst ihn für alle Pflanzen verwenden, speziell Rosen lieben diesen Sud. Er soll die Pflanzen vor Mehltau & Rost schützen und gegen Blattläuse helfen.

Falls du lieber Videos schaust, als lange Texte zu lesen☺️ - hier habe ich ein Video zum Ackerschachtelhalm gedreht

Studie:

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4938278/

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