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Der Blütenblog

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Die Kraft der Natur in deiner Hautpflege: So bringst du Pflanzenwirkstoffe in deine Kosmetik

Pflanzenwirkstoffe sind die Geheimwaffen vieler Kosmetikprodukte. Sie enthalten bioaktive Verbindungen wie Antioxidantien, Vitamine oder entzündungshemmende Substanzen, die nicht nur pflegend wirken, sondern auch deine Haut regenerieren und schützen. Besonders spannend ist: unsere Heilpflanzen wie Kamille, Edelweiß oder Schafgarbe bieten eine Vielzahl solcher wertvollen Wirkstoffe.

Doch wie bekommst du diese pflanzlichen Helfer in die Kosmetik? Das geht durch verschiedene Extraktionsverfahren, mit denen die Wirkstoffe aus den Pflanzen herausgelöst werden. Dabei können die gewonnenen Substanzen unterschiedlich verwendet werden, je nachdem, ob sie direkt als Öl, Tinktur oder Destillat verarbeitet werden.

Fette Öle aus Pflanzen: Die Kunst der Kaltpressung

Fette Öle werden durch Kaltpressung gewonnen – eine der schonendsten Methoden, um die wertvollen Inhaltsstoffe der Pflanzen zu bewahren. Dabei werden Samen, Nüsse oder Früchte mechanisch ausgepresst, ohne Hitze zuzuführen. Diese Methode sorgt dafür, dass die natürlichen Wirkstoffe, wie Antioxidantien, ungesättigte Fettsäuren und Vitamine, vollständig erhalten bleiben.

Beispiele für hochwertige Pflanzenöle und ihre Wirkstoffe:

  • Hagebuttenkernöl: Enthält Vitamin C und Linolsäure. Es fördert die Zellerneuerung und kann Narben mindern.
  • Mandelöl: Reich an Vitamin E und Ölsäure. Es beruhigt sensible Haut und spendet Feuchtigkeit.
  • Avocadoöl: Voller Beta-Carotin, Lecithin und Vitamin A. Es regeneriert trockene, spröde Haut.
  • Preiselbeersamenöl: Liefert Antioxidantien wie Tocopherol und Polyphenole. Es schützt vor Umweltschäden und wirkt hautstraffend.

Das Beste: Viele dieser Öle kennst du vielleicht schon aus der Küche! Sie sind nicht nur essbar, sondern wirken auch äußerlich angewendet pflegend und schützend.

Nicht alles lässt sich pressen: Andere Methoden der Extraktion

Nicht alle Pflanzenwirkstoffe befinden sich in den fettreichen Bestandteilen der Pflanzen. Manche Stoffe wie Flavonoide, ätherische Öle oder Gerbstoffe benötigen spezielle Verfahren, um extrahiert zu werden. Hier ein Überblick:

1. Mazeration in Öl

Pflanzenteile wie Blüten oder Blätter werden in einem Basisöl (z. B. Jojoba- oder Olivenöl) eingelegt. Nach einigen Wochen gibt die Pflanze ihre fettlöslichen Wirkstoffe an das Öl ab.

  • Geeignet zB für: Ringelblume (entzündungshemmend), Johanniskraut (wundheilend).
Ringelblumen in Öl für die Ölmazeration

2. Mazeration in Alkohol

Für alkoholbasierte Tinkturen werden die Pflanzenteile in hochprozentigem Alkohol eingelegt. So werden die wasserlöslichen Wirkstoffe wie Flavonoide oder Gerbstoffe herausgelöst.

  • Geeignet zB für: Eichenrinde (straffend), Schafgarbe (desinfizierend).

3. Andere Mazerationen

Manchmal werden alternative Lösungsmittel wie Essig oder Sole verwendet.

  • Essigmazeration: Wirkt hautklärend (z. B. mit Brennnesseln).
  • Solemazeration: Nutzt salzhaltiges Wasser, um Mineralstoffe zu gewinnen.

4. Wasserdampfdestillation

Mit dieser Methode werden ätherische Öle extrahiert. Hierbei wird der Dampf durch die Pflanzen geleitet, um die flüchtigen Wirkstoffe aufzufangen. Lavendel oder Rosmarin eignen sich ideal dafür. Neben den ätherischen Ölen wird so auch Hydrolat, auch Pflanzenwasser genannt, gewonnen. Früher wurde es auch als Abfallprodukt einfach weggeleert - z.B. das wertvolle Rosenwasser.

Kupferdestille mit Hand, die Wasser in den Wasserbehälter füllt

5. Asche durch direktes Verbrennen

Pflanzenreste werden verbrannt, um Mineralstoffe wie Kaliumcarbonat zu gewinnen. Diese Asche wurde früher zur Seifenherstellung genutzt und findet heute in der Naturkosmetik nur selten Verwendung.

Synthetische Wirkstoffe vs. natürliche Wirkstoffkomplexe

Natürlich ist es möglich, viele Pflanzenwirkstoffe künstlich herzustellen. Synthetische Alternativen sind oft günstiger. Sie basieren fast immer auf einem natürlichen Vorbild – wie Salicylsäure (enthalten in Kopfschmerztabletten), die ursprünglich aus der Weidenrinde isoliert wurde.

Der Unterschied

  • Synthetische Wirkstoffe enthalten meist nur die isolierte Verbindung, z. B. Vitamin C oder Retinol.
  • Natürliche Pflanzenextrakte bieten hingegen einen Wirkstoffkomplex. Dieser enthält neben der Hauptsubstanz noch viele Begleitstoffe, die gemeinsam wirken.

Warum ist das wichtig? Pflanzen enthalten oft Hilfswirkstoffe, die die Verträglichkeit verbessern oder die Hauptwirkung verstärken können. Wenn wir nur einen Stoff isolieren, könnten wir diese synergetischen Effekte verlieren.

Beispiel: Johanniskraut

  • Natürlich: Ein Ölmazerat aus Johanniskraut beruhigt die Haut und fördert die Wundheilung, da es neben Hypericin auch Flavonoide und ätherische Öle enthält.
  • Synthetisch: Ein isolierter Extrakt mit reinem Hypericin wirkt ebenfalls, könnte aber hautreizend sein, weil die Begleitstoffe fehlen.

So bringst du Pflanzenwirkstoffe in deine DIY-Kosmetik

Möchtest du selbst Kosmetik herstellen? Hier sind ein paar einfache Rezepte, um Pflanzenwirkstoffe direkt zu nutzen:

Pflegendes Körperöl

  • Zutaten: 200 ml kaltgepresstes Mandelöl, 2 EL getrocknete Ringelblumenblüten.
  • Anleitung: Blüten ins Öl geben, 3 Wochen ziehen lassen, abseihen und auf die Haut auftragen.

Beruhigendes Gesichtswasser

  • Zutaten: 100 ml Kamillentee (abgekühlt), 10 ml Apfelessig, 5 Tropfen Lavendelöl.
  • Anwendung: In eine Sprühflasche geben und vor dem Auftragen gut schütteln.

Reinigendes Kräuterpeeling

  • Zutaten: 3 EL Haferflocken, 1 EL getrocknete Brennnesselblätter, 1 EL Honig, etwas Hydrolat.
  • Anwendung: Alles zu einer Paste vermengen, sanft einmassieren und mit Wasser abspülen.

Fazit

Die Natur bietet eine Fülle von Möglichkeiten, um unsere Haut auf sanfte Weise zu pflegen. Egal ob durch Kaltpressung, Mazeration oder Destillation – jede Methode bringt einzigartige Wirkstoffe hervor, die Kosmetik bereichern können.

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