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Der Blütenblog

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Johanniskraut - meine Pflanze des Monats Juni

Das kleine Wunderkraut, das ich persönlich wirklich liebe, ist Johanniskraut (Hypericum perforatum).

In den späten Wintermonaten bin ich manchmal geknickt, niedergeschlagen und antriebslos. Das fehlende Sonnenlicht und die Kälte von langen Wintern schlagen mir immer wieder und wiederkehrend aufs Gemüt. Ich finde ja, dass alleine das Bild dieser leuchtenden Blüten schon das Herz erwärmt.

Johanniskrautblüte von Nahem

Johanniskraut Wirkstoffe & Wirkung

Johanniskraut enthält eine ausgesprochen starke Mischung an Wirkstoffen, wie u.a. Hypericin (das der Pflanze den Namen gibt), ätherisches Öl, Gerbstoffe und Flavonoide. Wenn du das echte Johanniskraut zwischen deinen Fingern verreibst, so werden die Finger von dem Farbstoff (Hypericin) rot. Dieser Farbstoff ist auch "schuld" daran, dass sich das Öl, in das die Pflanzenteile eingelegt werden, rot färbt (daher der Name "Rotöl"). Es ist auch der Stoff, der unsere Hautzellen lichtempflindlicher macht.

Johanniskraut wirkt

  • entzündungshemmend
  • nervenstärkend
  • beruhigend
  • wundheilend

Johanniskraut ist – innerlich verwendet – ein sehr starkes Heilkraut für ein angeschlagenes Nervensystem (wenn man es auch ein paar Tage anwenden muss, bis es seine volle Wirkung preisgibt). In der Medizin wird es bei leichten bis mittelschweren Depressionen in Apothekerqualität verschrieben. Bis heute ist allerdings nicht erforscht, welche Wirkstoffe im Zusammenspiel für die Wirkung verantwortlich sind.

Abgesehen davon, kannst du das Johanniskraut auch äußerlich hervorragend verwenden. Es lindert einen schmerzenden Sonnenbrand, hilft bei leichten Verbrennungen, Ekzemen, Insektenstichen und unterstützt die Wundheilung. Allerdings sollte man es äußerlich nur abends bzw. nicht in der starken Sonne des Süden nutzen, da es die Lichtempfindlichkeit bei manchen Menschen erhöht (aber wer hat schon Lust, mit Sonnenbrand in die Sonne zu gehen ☺️).

Johanniskraut im Garten

Johanniskrautbusch

Ich habe vor ein paar Jahren das echte Johanniskraut in meinem Garten angepflanzt. Es ist eine krautige, winterharte Pflanze und wird als "Halbschattenpflanze" bezeichnet. Sie mag es gerne trocken bis zu etwas feucht. Ich finde die Blätter wahnsinnig spannend. Halte sie mal gegen das Licht. Dann siehts du die Öldrüsen der Blätter als schwarze Punkte.

Wichtig ist beim Johanniskraut Pflanzen, dass du darauf achtest, dass es sich um das echte Johanniskraut (Hypericum perforatum) handelt. Wenn du das Kraut noch nicht so gut kennst, kannst du es einfach in einer guten Gärtnerei erstehen und selbst anpflanzen. So gehts du sicher, dass du die richtige Pflanze pflückst und lernst sie nebenbei wirklich gut kennen – von den ersten grünen Blättern im Frühjahr, über die üppige Blüte rund um Johannis (24. Juni) bis zum Zurückziehen im späten Herbst.

Auch wenn du Johanniskraut nicht weiter nutzen möchtest, so ist es doch eine hübsche, ausdauernde Gartenpflanze und zudem großartige Insektenpflanze.

Johanniskraut ernten & trocknen

Johanniskraut beim Trocknen

Ich sammle sehr viel Johanniskraut wild. Wenn du Johanniskraut trocknen willst, dann schneide das ganze Kraut während der Blühzeit (Juni bis August) mit einem Keramikmesser ab, bündle die Zweige und hänge sie verkehrt, warm, hell, aber ohne direkte Sonneneinstrahlung auf. Bei direktem Sonnenlicht verliert das Kraut seine schöne grüne Farbe und die gelben Blüten werden braun. Wenn dein Kraut gut getrocknet ist, kannst du die Blätter und Blüten vom Stängel streifen und in Glas oder Papiertüten aufbewahren.

Die Blüten kannst du einerseits räuchern, andererseits auch mit heißem Wasser überbrühen und nach wenigen Minuten Ziehzeit den Johanniskrauttee genießen.

Johanniskrautöl ("Rotöl") Herstellung & Wirkung

Johanniskraut - angesetzt in Öl

Einen Teil des Johanniskrauts verwende ich, um „Rotöl“ herzustellen. Ich setze die zerkleinerten Blüten, samt einiger Knospen, Früchte und Blätter für mehrere Wochen in einem hochwertigen Bio Pflanzenöl an.

Hier scheiden sich ja die Geister, welches Öl und welche Pflanzenteile man verwenden soll.

  • Ich für meinen Teil glaube, dass jeder Pflanzenteil seine individuelle Heilkraft hat und somit verwende ich nicht nur ausschließlich die offenen, blühenden Blüten.
  • Traditionell wird das Rotöl mit Olivenöl hergestellt. Ich mag in diesem Zusammenhang auch gerne Jojobaöl.

Das Öl wird täglich ein wenig geschüttelt, um die Wirkstoffe zu verteilen und Schimmelbildung zu vermeiden.

Das Rotöl verarbeite ich zu heilendem und lange haltbaren "Bio Johanniskrautbalsam - Balsam für die Haut".

Johanniskrauttee

Aus dem getrockneten Johanniskraut kannst du dir einen Tee aufgießen. Nimm ein bis zwei Teelöffel des getrockneten Krauts, übergieße es mit kochendem Wasser und lasse deinen Tee für 8-10 Minuten zugedeckt ziehen. Abseihen, abkühlen lassen und genießen.

Wenn du lichtempfindlich bist, solltest du den Tee besser nicht trinken.

Johanniskraut räuchern

Aber auch geräuchert gibt das Johanniskraut seine gespeicherte Sonnenenergie ab. Ich lege dann die getrockneten Blüten auf ein Räucheröfchen mit Gitter. Direkt auf der Räucherkohle würden die zarten Blüten nur verbrennen.

Johanniskrauttinktur

Ich setze mein Johanniskraut, gemeinsam mit anderen Heilpflanzen (wie Melisse, Rose oder Rosmarin), in Alkohol an und stelle meine "Biotropfen - Gute Laune - Gute Stimmung" her. In antriebslosen Zeiten bin ich immer dankbar, wenn ich einfach und rasch ein paar Tropfen verwenden kann.

Für die Tinktur kannst du das Johanniskraut in ein Glas füllen und mit hochwertigem Bio Alkohol auffüllen, drei Wochen stehen bzw. ziehen lassen, täglich ein wenig schütteln und danach abseihen. In sterilisierte Flaschen füllen, kühl lagern, fertig.

Johanniskraut Wechselwirkungen

Achtung! Dieses Kraut ist wirklich stark! Innerlich Nicht anwenden, wenn du die Pille, Immunsuppresiva, Herzmedikamente oder andere Medikamente einnimmst oder einnehmen musst. Außerdem innerlich nicht verwenden, wenn du schwanger bist oder schwanger werden willst! Innerlich nicht geeignet für Kinder.

Weitere Literatur

Für das Johanniskraut gibt es eine positive Monographie von ESCOP. Hier der LInk zum Weiterlesen

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