Blog

Der Blütenblog

Erfahre regelmäßig Neues aus der Welt der Kräuter und Heilpflanzen. Ich stelle dir Produkte vor und zeige dir Schritt für Schritt wie du selbst Naturkosmetik oder Heiltinkturen herstellen kannst.

Die neuesten Artikel findest du auch im regelmäßigen Newsletter.

Alles Liebe aus dem Blütenreich,
deine Isabell

Was für ein Glück mit dem Pech

Immer wieder stelle ich für Blütenreich oder gemeinsam in Kursen mit Kindern oder Erwachsenen Pechsalbe her. Und ob du es glaubst oder nicht – das Pech ist wirklich ein großes Glück.

Welches Harz wird für die Pechsalbe verwendet?

Früher hatten nahezu alle Bauernhäuser im Pinzgau eine Sammlung verschiedener Baumharze daheim. Für die Pechsalbe wurde Tannenpech, Fichtenpech und Lärchenpech verwendet. Sehr häufig wurde Fichten- und Lärchenpech gemischt, da dem Lärchenpech eine stärkere Zugwirkung und damit verbunden eine weniger gute Verträglichkeit nachgesagt wurde.

Prinzipiell haben alle drei Pecharten eine ähnliche Wirkung und du kannst somit alle verwenden.

Ich persönlich nutze sehr gerne Fichtenharz, da die Fichte sehr großzügig mit ihrem Harz ist. Bei jeder Verletzung des Baumes findest du oft große Mengen an Harz.

Fichtenharz auf einem Baum

Sammeln von Pech (=Harz)

Alleine das Sammeln des Fichtenharzes, das ich für die Pechsalbe verwende, ist Entspannung pur. Bei Sonnenschein wandere ich (normalerweise alleine) durch den Wald, genieße den Duft und die Ruhe und werde alle negativen Gefühle und Gedanken ohne Zutun los. Der Wald hat diese beruhigende Wirkung auf uns alle.

Nebenbei kannst du gemütlich und dankbar ein paar Gramm Fichtenharz sammeln. Was du dazu brauchstt? Nicht viel! Ein kleines Messer oder ein Holzstäbchen, und ein Glas. Du kannst das Pech übrigens das ganze Jahr über sammeln.

Sammle am besten das "Faulpech". Das ist das noch weiche und knetbare Harz am Baum. Du kannst ganz einfach mit deinem Holzstäbchen ein wenig von der Rinde kratzen. Bitte lass aber noch genug Pech am Baum. Der Baum produziert ja das Harz für seinen Wundverschluss und damit keine Keime in den Baum eindringen können. Diese Wirkung machen wir uns übrigens bei der Pechsalbe zu nutze. Je länger das Harz am Baum bleibt, desto härter wird es und desto schwieriger wird es, das Pech zu sammeln.

Gesammeltes Fichtenharz in einem Glas

Pechsalbe - Wirkung

Das Pech hat antimikrobielle (=desinfizierende) und zusammenziehende Eigenschaften.

Die Pechsalbe, die du dir zu Hause mit Öl und Bienenwachs herstellen kannst, hat ganz wunderbare Wirkungen. Sie ist ein starker Wundbalsam, auch dann, wenn sich die Wunde schon etwas entzündet hat. Sie wurde traditionell auch bei offenen Füßen und Entzündungen verwendet. Die Pechsalbe kann aber auch als nächtliche Salbenauflage bei z.B. Gelenksentzündungen verwendet oder als wärmende Fusscreme angewendet werden. Auch bei Husten kannst du deine Brust mit Pechsalbe einreiben und so auf die entzündungshemmende Wirkung setzen.

Die Pechsalbe in Studien

Inzwischen gibt es schon einige Studien über die tolle Wirkung von Pechsalbe. Eine besonders interessante Studie aus dem Jahr 2007 stammt von verschiedenen Krankenhäusern bzw. Universitätskrankenhäusern in Finnland. Dabei wurde die Fichtenharzsalbe bei  Patienten mit offenen Füßen, um genau zu sein mit "Druckgeschwüren der Haut" untersucht. Interessant dabei ist, dass bei 12 von 13 Patienten die Geschwüre nach 6 Monaten abgeheilt waren und die Bakterienkulturen negativ wurden.

Pechsalbe selber machen

Du brauchst

  • Ca. 13g Pech (z.B. Fichtenharz)
  • 40g hochwertiges Bio Olivenöl
  • 8g Bio Bienenwachs

So geht´s

Gieß das Bio Olivenöl in einen Topf, den du nicht mehr brauchst (denn du wirst denn Topf nicht mehr ganz sauber bringen). Gib das Pech dazu und erwärme das Ganze im Wasserbad langsam auf etwa 70 Grad. Lass das Gemisch zumindest eine halbe Stunde ziehen (besser bis zu mehreren Stunden), rühr immer wieder um und lass das Pech sich auflösen (der nicht-öllösliche Teil bleibt unaufgelöst im Olivenöl). Danach seihst du das Öl in ein Becherglas, gibst das Bienenwachs dazu und lässt das Bienenwachs in der Restwärme schmelzen. Abfüllen in Tiegerl, abkühlen lassen – fertig. Die oben angegebene Menge ergibt zirka 2 Tiegerl zu 30ml. (Die Haltbarkeit ist - aus meiner Sicht - übrigens ewig 😇. Ich habe eine 6 Jahre alte Pechsalbe, die immer noch gut ist).

Ganz ursprünglich wurde die Pechsalbe mit Schweineschmalz und über echtem Feuer hergestellt. Das kannst du natürlich auch gerne probieren.

Pechtopf     Pechöl beim Abgießen     Pechöl mit Bienenwachs im Becherglas

Wie wird Pechsalbe noch genutzt?

Seit ich die Salbe selbst koche, habe ich schon mit einigen Menschen gesprochen und viele weitere, interessante, volksheilkundliche Anwendungen erfahren. Ein alter Lungauer berichtete mir, dass er die Pechsalbe sehr erfolgreich bei Hämorrhoiden angewendet hat, andere wieder verwenden sie gegen Pickel, bei Rückenschmerzen oder Bienenstichen.

Wichtig ist allerdings, immer die Verträglichkeit vorab zu testen: eine kleine Menge Pechsalbe auf den Unterarm auftragen, über Nacht einwirken lassen und auf Hautreaktionen überprüfen.

(Hier noch ein paar Eindrücke eines vergangenen Kinderkurses 😊)

Übrigens – die Pechsalbe stellen wir im WorkshopAlpine Heilpflanzen in der Naturapotheke“ gemeinsam her. Du kannst die Pechsalbe – angereichert mit Ringelblume – aber auch einfach im Shop kaufen.

Ich verwende das Pech auch in meinem Bio Muskel- & Gelenkbalsam "Entspannung Pur" und nutze hier die entzündungshemmende Wirkung vom Pech.

Weiterführende Literatur

  • "Beneficial Effect of resin salve in treatment of severe pressure ulcers: a prospective, randomized and controlled multicentre trial" A. Sipponen, J.J. Jokinen, P. Sipponen, A. Papp, S. Sarna, J. Lohi
Älterer Beitrag
Neuerer Beitrag