Meisterwurz - Königin der Wurzeln
Die Meisterwurz (Peucedanum Ostruthium) nennt man auch „Kaiserwurz“ und in diesem Falle heißt es tatsächlich "Nomen est Omen". Nicht umsonst trägt die Pflanze diesen klingenden Namen. Immer wieder lese und höre ich, dass diese unglaubliche Heilpflanze auch "Ginseng der Alpen" genannt wird. Jedes Jahr erblühen unsere Heil- und Arzneipflanzen in den buntesten und schönsten Farben. Sie erfreuen unser Auge und unser Herz. Dabei bemerken wir nur einen kleinen Teil der Pflanze – ein großer „Rest“ verbirgt sich unter der Erde. Aber dieser Rest,... Dieser Rest trägt die gesamte Kraft in sich, die komplette Information der Pflanze. Häufig ist es so, dass aus den kleinsten Wurzelteilchen neue Kräuter entstehen können. Und die unglaubliche Power gerade der Meisterwurz hat ihr ihren klingenden Namen verliehen.
Beschreibung dieser unvergleichlichen Heilpflanze
Die Meisterwurz ist
- ein hübscher, weißer Doldenblütler
- etwa knie- bis hüfthoch und kommt häufig im subalpinen, kalkhaltigen Raum vor.
- Sie hat ovale, dreilappige Blätter, der Stiel ist rund und gerillt.
- Die hübschen weißen Blüten bildet sie von Juni bis August aus.
- Sie kommt mit den kargen und extremen Bedingungen zwischen 1200 und 2600 Metern gut zurecht.
- Sie liebt es eher halbschattig und bevorzugt feuchte Böden.
- Ihre Wurz ist außen bräunlich bis gräulich und innen weiß und wenn du darauf beißt, ist der Geschmack bitter und scharf.
- Der wissenschaftliche Name der Meisterwurz ist "Peucedanum Ostruthium".
Wilde blühende Meisterwurz
! Achtung beim Selbersammeln – bitte grabe die Meisterwurz nur aus, wenn du sie eindeutig bestimmen kannst. Die Welt der weißen Doldenblütler ist unglaublich groß und einige Doldenblütler sind auch giftig. Es besteht durchaus die Gefahr der Verwechslung mit dem giftigen Schierling.
Bitte informiere dich auch zuvor, ob die Pflanze in deinem Sammelgebiet geschützt ist.
Du kannst die Pflanze aber gerne in deinem Garten (feucht, humos und halbschattig) anbauen – zur Verwendung und zum Studium.
Übrigens - schon Paracelsus und Hildegard von Bingen waren Verfechter dieser großartigen Heilpflanze.
Junge Meisterwurz im Garten
Wann ist die richtige Zeit, um die Wurzeln zu ernten?
Die unterirdischen Pflanzenteile gräbst du idealerweise im Frühjahr oder im Herbst, denn zu diesen Jahreszeiten steckt die gesamte Kraft der „Kaiserwurz“ in ihrer Wurzel. Du brauchst unbedingt ein kleines Werkzeug, um Teile der Wurzeln auszugraben. Ich verwende dazu ein kleines Messer oder einen Wurzelstecher. Ich persönlich gehe immer sehr sorgsam mit den Pflanzen um, damit diese auch in den kommenden Jahren noch kräftig gedeihen können. Das bedeutet – ich grabe nur einen geringen Teil der Wurzel aus und nur von Pflanzen, die sehr kräftig gewachsen sind und schon ein paar Jahre „auf dem Buckel haben“. Die Meisterwurz kann aber auch in Drogerien, Naturkostläden, Apotheken oder im Internethandel bestellt werden.
Nach dem Ausgraben entfernst du am besten die lose Erde und reinigst die Wurzel vorsichtig. Im Anschluss kannst du die Wurzel luftig und warm trocknen.
Die Inhaltsstoffe und Wirkung der Meisterwurz
Die Wurzel steckt voller
- Bitterstoffe
- Gerbstoffe
- Cumarine und vor allem
- Ätherisches Öl
Diese Inhaltsstoffe bringen unseren gesamten Verdauungsapparat – Leber, Galle, Magen – und somit unseren gesamten Organismus auf Vordermann. Die „Kaiserwurz“ gilt als äußerst stärkend, fieberregulierend, hilfreich bei Husten und immunstimulierend. Man verwendet sie innerlich als Tropfen, Tee oder Medizinalwein.
Übrigens sagt man ihr auch nach, dass sie potenzsteigernd wirkt 😊.
! Bitte verwende die Wurz nicht bei Entzündungen der Magen-/Darmschleimhaut oder wenn du unter Gallensteinen leidest.
Junge Meisterwurz kurz vorm Aufblühen
Verwendung & Anwendung der Wurzel – Rezepte
Meisterwurzwein
Du nimmst 2 TL frische oder getrocknete Wurzel und mörserst sie leicht an, damit die Pflanze „aufgebrochen“ wird. Danach übergießt du die Wurzel mit 1/8 Liter hochwertigen Wein und lässt das Ganze über Nacht ziehen. Am nächsten Tag übergießt du das Gemisch erneut mit einem 1/8 Liter Wein. Am Abend lässt sich der Meisterwurzwein dann genießen.
Meisterwurz Schnaps (angesetzt)
Du kannst frische oder getrocknete Wurzeln verwenden, schneidest sie klein und gibst sie in ein Schraubglas. Danach übergießt du die Wurzeln mit 70%igen Alkohol, sodass alle Wurzeln gut bedeckt sind. Das verschlossene Glas lässt du nun etwa 4 Wochen stehen und schüttelst es täglich ein kleines bisschen. Nach der Ausziehzeit seihst du die Tinktur ab. Bitte verdünne die Tinktur unbedingt noch vorsichtig mit zimmerwarmen Wasser (auf 100ml Alkohol gibst du 70ml Wasser). Dosierung: täglich 10-30 Tropfen
Wie dir die Überschrift schon verrät - du stellst dir so einen Ansatzschnaps her. Es gibt auch einige Brennerei, die einen "klaren" Meisterwurzschnaps brennen. Diesen kannst du allerdings nur kaufen und nicht selbst herstellen. Der gebrannte Meisterwurzschnaps, der häufig in Tirol hergestellt wird, schmeckt intensiv, ein wenig erdig und auf Grund der Bitterstoffe auch etwas "hantig".
Tee der „Kaiserwurz“
Wenn du es lieber weniger alkoholreich magst: 1-2 TL zerkleinerte Wurzel mit einem Viertel Liter Wasser übergießen, in einem Topf zum Sieden bringen und zugedeckt einige Minuten ziehen lassen. Je mehr Wurzel du verwendest bzw. je länger die Ziehzeit, desto intensiver und bitterer das Aroma. Ideal ist der Tee auch, wenn dein Magen grummelt oder du zu schwer gegessen hast.
Noch einfacher – du kannst kleinere Wurzelstückchen auch einfach kauen.
Ich verwende die Meisterwurz in zwei meiner Produkte - im "Kräuterbitter - Verdauungsfreund" (wegen der Bitterstoffe) und im "Bio Oxymel – stärkend". (Weitere Infos zum Oxymel und seiner unglaublichen Wirkung findest du im Blogbeitrag "Oxymel")
Bio Kräuterbitter und Bio Oxymel „stärkend“ von Blütenreich
Mythologie rund um die Meisterwurz
Spirituell wird der Heilpflanze die Begleitung "geistiger Meister" nachgesagt, die in seelischen und körperlichen Notzeiten unterstützen. Aus diesem Grund wurden Teile der Wurzel früher auch als Talisman genutzt. Auch, um sich vor Ansteckungen jeglicher Art zu schützen. Die Meisterwurz war ein Schutzmantel für die Seele und den Körper und sollte Hexen vertreiben.
Früher galt die Meisterwurz als Allheilmittel.
Räuchern mit der Meisterwurz
Die Wurzel kannst du auch verräuchern. Sie hinterlässt im Raum einen sehr feinen, balsamischen und leicht süßlichen Duft. Dieser soll uns aufbauen, stärken, beruhigen und vor schädigenden Energien schützen.
Ich möchte erneut unterstreichen, dass Räuchern recht wenig mit Hokuspokus zu tun hat. Durchs Räuchern werden die Inhaltsstoffe der Heilpflanzen freigesetzt und von uns über unsere Riechschleimhäute aufgenommen und sind dann auch im Blut nachweisbar.
Räucherwerk von Blütenreich
Weiterführende Infos findest du hier:
- Die Meisterwurz bei Heilkräuter.de
- Meisterin aller Heilwurzen von Miriam Wiegele
- „Das große Buch der Pflanzenwässer“ von Susanne Fischer-Rizzi
- „Die Kräuter in meinem Garten“ von Siegrid Hirsch & Felix Grünberger
- „Heilpflanzen für die Gesundheit“ von Puhle, Trott-Tschepe, Möller